Das Restaurant „Zur Sternwarte“ am Bergedorfer Friedhof

Das Restaurant „Zur Sternwarte“ versprüht auf den ersten Blick den Charme eines typischen „Trauercafés“, wie sie an vielen Friedhöfen zu finden sind.  Allein durch die Lage bedingt, drängt sich dieser Vergleich nahezu auf. Direkt am Bergedorfer Friedhof gegenüber der alten Sternwarte gelegen, wird das Restaurant von Steinmetzen und Floristen gesäumt. Im Vorgarten stehen Tische, Sonnenschirme sind aufgespannt. Das Publikum: Damen und Herren gesetzteren Alters. 

Witwen, die ihre Männer besuchen. Witwer, die ihre Frauen besuchen. Kinder, die ihre Eltern besuchen. Hin und wieder ein Bestatter, der zwischen zwei Trauerfeiern kurz die Sonne genießt und ein Pläuschen hält. Natürlich der Stammtisch der ehemaligen Friedhofsmitarbeiter. Und auch das Angebot ist auf Trauergesellschaften zugeschnitten. So gibt es verschieden Menüs, welche der Tageszeit und dem Budget angepasst werden können. Verschiedene Suppen nach Wahl etwa mit Canapés und dem traditionellen Butterkuchen dazu. Oder aber ein Kuchen- oder Tortengedeck zu späterer Stunde. Diese sind übrigens hausgemacht und unbedingt zu empfehlen.

Die Räumlichkeiten bieten auch Platz für größere Trauergesellschaften von bis zu 120 Personen.

Seit mittlerweile 14 Jahren führt Gajur Osmani die „Sternwarte“ mit seiner Frau.

Und heute hat das Restaurant viel mehr zu bieten als nur die Bewirtung von Trauergesellschaften. Im Jahr 2017 traf Familie Osmani die Entscheidung, die Karte umzustellen und die Öffnungszeiten anzupassen. Von nun an konnte in der Sternwarte auch am späten Nachmittag hervorragend à la carte gegessen werden. 

Dies war durchaus ein Wagnis. So ist die Lage am Friedhof zwar prädestiniert für die Bewirtung von Trauerfeiergästen und Friedhofsbesuchern. Nachmittags und abends, wenn der Friedhof geschlossen hat und keine Trauerfeiern mehr stattfinden, verirrt sich jedoch kaum ein Besucher zufällig auf den Gojenberg. 

Dieser Schritt war auch mehr aus der Not geboren. Pachten steigen, gleichzeitig gibt es durch den Wandel in der Bestattungskultur immer weniger Trauerfeiern. Und die verbliebenen Trauergesellschaften werden immer kleiner.

Ob es sich auszahlt? Die Zeit wird es zeigen. Für die Gäste hat es sich allemal schon gelohnt, die neuen Speisen schmecken hervorragend.

Timo Krüger